Wien – Zentrum eines Weltreiches – Hauptstadt eines Kleinstaates
Über Jahrhunderte war Wien Hauptstadt eines Weltreiches, in dem unter Kaiser Karl V. die Sonne nicht unterging und von dem es, zumindest nach einer Deutung des Wahlspruches A.E.I.O.U., hieß: „Austria est imperare orbi universo“ – Es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen.
Dem Ersten Weltkrieg folgte der Zerfall der Monarchie. „Der Rest ist Österreich“, dekretiert Frankreichs Premier Clemenceau 1919 für die Siegermächte. Wien war kein Machtzentrum mehr, die Monarchie war abgeschafft worden und der Kaiser hatte das Land verlassen.

Eine Stadt – und ein ganzes Land – mussten ihre Identität finden. In den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts scheiterte dies: Ein Bürgerkrieg, ein autoritäres Regime und schließlich die Barbarei der Nationalsozialisten endeten in der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges.
Nach 1945 setzte Wien auf die Wiedererrichtung der Kulturgüter – und fand eine neue Identität, aufbauend auf seiner Geschichte. Die Bedeutung des historischen Stadtzentrum Wiens für die Identität des neuen Österreich war einer der ausschlaggebenden Gründe für die Anerkennung des Status „Welterbe“ durch die UNESCO.