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UNESCO-Welterbe

Kapitel 3.2

Endlich in der Liste – Wirkung und Konsequenzen

Die Welterbeliste ist das wohl populärste und erfolgreichste Schutzprogramm der UNESCO: Es ist eine besondere Auszeichnung, wenn sich eine Natur- oder Kulturstätte zu den „Schätzen der Welt“ (so auch der Titel einer Fernseh- und Internetserie über Welterbestätten) zählen darf. Mit dem Antrag erkennt der einreichende Staat an, dass er nicht mehr unbeschränkt über dieses Erbe verfügen, nicht mehr allein über Veränderungen entscheiden kann. Denn mit der Aufnahme in die Welterbeliste gehört das Kultur- oder Naturgut der ganzen Menschheit. Hier ist Umdenken notwendig: Gerade das, auf das wir am meisten stolz sind, entzieht sich der Vereinnahmung.

Die Aufnahme ist in erster Linie eine Auszeichnung – eine internationale Anerkennung. Geld oder einen Preis gibt es nicht. Für den Tourismus ist die Auszeichnung von großer Bedeutung: Welterbestätten werden von Menschen aus allen Ländern und Kontinenten besucht. Damit verbunden ist auch eine Gefahr. Tourismus bringt nicht nur finanzielle Mittel, er kann Stätten auch zerstören. Massenströme von Besucherinnen und Besuchern, Hotelkomplexe oder Geschäfte lassen den ursprünglichen Charakter oft nicht mehr erkennen oder stellen eine Gefahr für sensible Ökosysteme dar. Welterbestätten sind bedeutungsvolle Orte. Sie fordern ständige Auseinandersetzung und die Herstellung von Bezügen zu vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Lebenswirklichkeit. Sie sind mehr als Kulisse, mehr als Attraktion oder Veranstaltungsort. Welterbestätten haben eine besondere, meist historisch bedingte Aura. Sie ist oft der eigentliche Kern, der ganz besonders zu schützen ist. Auch wenn alle Bauwerke erhalten bleiben – die Semmeringbahn als Rodelbahn oder Schönbrunn als Spielhalle könnten nichts mehr von der ursprünglichen Aura vermitteln. Die Stätte wäre zwar in ihrem Bestand gesichert, nicht aber in ihrer Wertigkeit. Welterbestätten sind immer Bildungsstätten, nicht nur für Kinder und Jugendliche. Die UNESCO weist besonders auf diesen Bildungsauftrag hin und fordert pädagogische Zugänge: Verständnis und Wertschätzung für die Geschichte, behutsamer Umgang mit natürlicher Vielfalt, interkulturelles Verständnis kann an Welterbestätten sichtbar und erlebbar gestaltet werden. Schließlich werden lokale und regionale Stätten in einen globalen Zusammenhang gestellt. Welterbestätten sind Stätten der Begegnung – und sie unterstützen uns dabei, lokal zu handeln und global zu denken.