Synthese von Neuem und Altem
Nicht das Mittelmeer ist vom Schlossberg aus zu sehen, auch wenn in Graz durchaus italienisches Flair spürbar ist, wohl aber ein Meer roter Dächer. Ein blaues, blasenartiges Ungeheuer mit seltsamen Fortsätzen taucht in diesem Meer auf – das „Friendly Alien“.
„Friendly Alien“ (so genannt von den Architekten Cook/Fournier) ist ein Ort der Präsentation und Vermittlung der Gegenwartskunst seit 1960 und Wahrzeichen des NEUEN GRAZ. Vom neuen Graz ist seit 2003 die Rede, als die Stadt – erstmals wieder nach den rebellischen Aufbrüchen des „steirischen Herbstes“ in den 1960er und 1970er-Jahren – als Kulturhauptstadt Europas mit zahlreichen Akzenten in Architektur, Kunst und Kultur Aufsehen erregte.
Am Beispiel des Friendly Alien zeigt sich die Synthese von Altem und Neuem in Graz – sowohl städtebaulich als auch kulturell. Das moderne Gebäude mit seiner BIX-Medienfassade (der Name setzt sich aus „big“ und „pixel“ zusammen) hebt sich bewusst von der historischen Dachlandschaft ab und ist gleichzeitig integriert durch die Verbindung mit der Fassade des über 150 Jahre zuvor errichteten Eisernen Hauses, eines der ersten Gusseisenbauten in Europa. Die „Nozzles“, jene Fortsätze, die Licht ins Innere des Aliens lassen, sind nach Norden ausgerichtet, außer eines – das zeigt nach Osten, in Richtung des Uhrturms, Wahrzeichen und Symbol der Geschichte der Stadt Graz.