Mit Astronomie und Alchemie auf der Suche nach der idealen Welt
Das festgefügte Weltbild des Mittelalters war im 16. Jahrhundert ins Wanken gekommen: Martin Luther stellte sich gegen die Allmacht der Kirche, seine Reformation veränderte Europa. Nikolaus Kopernikus veröffentlichte 1543 seine Vorstellung vom heliozentrischen Weltbild, Johannes Kepler formulierte 60 Jahre später die Gesetze zur Bewegung der Planeten. Der gregorianische Kalender, welcher 1582 vom Papst verordnet wurde, ermöglichte eine genaue Bestimmung der Jahreslänge. Die Naturwissenschaften lieferten neue Erkenntnisse und stießen in ausgewählten Kreisen auf großes Interesse. Aber auch Aberglaube fand weite Verbreitung und führte zur Ermordung unzähliger, der Hexerei angeklagter Personen. Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 versank schließlich ein ganzer Kontinent in Chaos und Gewalt.

Diese Zeit der Umbrüche und großen Veränderungen ermög- lichte einem Bürgerlichen einen kometenhaften Aufstieg in die Staatspolitik. Er war Zeuge und Hauptdarsteller eine Zeitenwende in Österreich. Mit der Errichtung des Schlosses Eggenberg zeigte Fürst Hans Ulrich von Eggenberg nicht nur seine errungene Macht, sondern legte seine Sicht einer neuen Weltordnung mit Archi- tektur und Kunst in einem herausragenden Beispiel eines frühbarocken Palastbaues dar. Der Bau spiegelt eine Sehnsucht nach „universalem Wissen“: naturwissenschaftliche Erkenntnisse finden darin ebenso Platz wie Astrologie oder Alchemie.